30.10.2009

2. Joseph von Eichendorff-Tag

Der Gemeindeentwicklungsverein hatte für den 4. Oktober 2009 zur Joseph von Eichendorff-Volksschule eingeladen. Am Schulhof eröffnete die Familie Perstorfer mit „Wem Gott will rechte Gunst erweisen“ den 2. Joseph von Eichendorff-Tag musikalisch. Bürgermeister Max Schadenfroh ging in seinem Grußwort auf die Geschichte des Marktfleckens ein und darauf, wie die Großgemeinde mit dem berühmten Spätromantiker verwoben ist. So wie Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff seine Wurzeln in Eichendorf hat, so solle auch die Eiche aus dem Park des Schlosses Lubowitz, die dem Markt Eichendorf im vergangenen Jahr (mit Genehmigung von Leonhard Wochnik, dem Vorsitzenden des Eichendorff-Vereins Lubowitz) von den Eheleuten Wolfgang und Ute Hartmann mit einigen Händen voll schlesischer Heimaterde überbracht worden war, ihre Wurzeln schlagen. Nachdem Josef und Karolina Perstorfer mit ihren drei Töchtern Eichendorffs „In einem kühlen Grunde“ zum Besten gaben, brachte Diplom-Ingenieur Wolfgang Hartmann den anwesenden Gästen den großen Dichter ein Stück näher.  Er las aus dem wohl berühmtesten Prosawerk von Eichendorffs: Aus dem Leben eines Taugenichts. Als Präsent überbrachten die Eheleute Hartmann heuer dem Markt Eichendorf einen Notgeldschein über fünf Mark der Stadt Ratibor von 1922, auf dem ein Porträt des Freiherrn zu sehen ist.

Sebastian Gehwolf, der stellvertretende Leiter der Arbeitsgruppe 5, bat anschließend Herrn Pfarrer Klaus-Ulrich Bomhard von der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Landau a.d.Isar und den Eichendorfer Ortspfarrer, Herrn Pfarrer Adolf Martin Ortmeier, die junge Eiche, die Hausmeister Max Nirschl bereits vor der Feierlichkeit am Schulhof gepflanzt hatte, zu segnen. Die beiden Geistlichen gingen vor der Segnung auf die Bedeutung der Eiche im Buch der Bücher, der Bibel, ein: Schon dem Stammvater Abraham galt dieser Baum als Wegweiser; in der Schöpfungsgeschichte spielt der Baum der Erkenntnis eine entscheidende Rolle. Anschließend segneten Pfarrer Bomhard und Pfarrer Ortmeier das Eichenpflänzchen, das – sobald es eine gewisse Größe erreicht hat – als sichtbares Zeichen seinen festen Platz am geplanten Joseph von Eichendorff-Panoramaweg erhalten soll.
Mit dem Lied „Heit hod’s unserm Oichabaam des letzte Blattl obag’waht!“ beschloss die Familie Perstorfer den ersten Teil des Festaktes.

Während die Freiwillige Feuerwehr Eichendorf die ersten Gäste kostenlos zum Rastplatz am Panorama-Bild bei den „Drei Pappeln“ chauffierte, nutzten einige Besucher die Gelegenheit, die von Hans Riederer und Sebastian Gehwolf aufbereitete Stellwand zu betrachten, auf der Gedichte von Eichendorffs und auch einige Ideen der Arbeitsgruppen 4 und 5 für eine künftige Gestaltung des geplanten Wanderweges zu sehen waren. Ein Teil der Anwesenden machte sich zu Fuß auf den Weg. Mit dem Eichendorf-Marsch begrüßte die Familie Perstorfer alle Eingetroffenen. Der Leiter der Arbeitsgruppe 4, Hans Maier, und der Vereinsvorsitzende Uli Altmann enthüllten daraufhin das neu geschaffene Panorama-Bild, das den wunderbaren Ausblick über das Vilstal bis in den Bayerischen Wald zeigt und detailliert beschreibt.

Panorama-01In seinem Grußwort, das der Vereinsvorsitzende Uli Altmann mit Eichendorffs Gedicht „Der Pilger“ begann, ging er auf die Sehnsucht als Grundmelodie der Dichtung von Eichendorffs ein und zeigte verblüffende Ähnlichkeiten der schlesischen Heimat des Freiherrn mit dem Vilstal. Der neu angelegte Platz soll den Bürgerinnen und Bürgern von Eichendorf, allen Naturfreunden, Radfahrern und Wanderern, ein kleiner Zufluchtsort werden. Aber auch Wissen vermitteln und dadurch dazu beitragen, die Heimat besser kennen, verstehen, schätzen und lieben zu lernen. Um lediglich beispielhaft einen besonderen, der auf dem Panoramabild dargestellten Orte hervorzuheben, nannte Altmann die Wallfahrtskirche St. Salvator mundi auf der Haid, wo Tags zuvor mit dem Hochwürdigsten Herrn Bischof Wilhelm Schraml der Wallfahrtstag gefeiert wurde. In diesem Zusammenhang hieß der Vereinsvorsitzende stellvertretend für alle Ehrengäste Frau Dr. Hedwig Bramenkamp und Herrn Notar Walter Bramenkamp aus Landau a.d.Isar herzlich willkommen, die sich mit ihrer Stiftung unter anderem für die Ausschmückung von Gotteshäusern einsetzen. Acht an der Zahl sieht man allein auf dem Panorama-Bild.

Bis zur Enthüllung sei es für den Gemeindeentwicklungsverein ein langer Weg gewesen. Die Idee entstand am 5. März 2008 als sich Hans Maier, Franz Peterhans, Gerhard Steinbeißer und Uli Altmann zur ersten Arbeitsgruppensitzung in der Eichendorfer Pfarrbücherei trafen. Während einer kleinen Exkursion am 6. April 2008 fand man den optimalen Standort für einen Aussichtspunkt: Dort, wo das Panoramabild heute steht. Entlang des Wander- und Radweges; den Antrag auf Bau des Weges habe damals Teamleiter Hans Maier in den Marktgemeinderat eingebracht.
Mit Navigationsgerät, Wanderkarten, diversen Software-Varianten, Feldstechern, hochwertigen Digitalkameras, Reliefbildern und weiteren Hilfsmitteln habe man monatelang daran gefeilt, dass das Bild und die darauf angegebenen Daten stimmen.

Viele Leute und Institutionen haben dazu beigetragen, dass dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Im Namen des Vereins sprach Altmann seinen besonderen Dank aus:

  • Herrn Karl-Heinz Fuchsberger aus Exing für den technischen Rat bei den fotografischen Aufnahmen. Die vierzehn Aufnahmen, die Verwendung fanden, entstanden am 28. Januar 2009.
  • Herrn Erich Binder und Frau Annemarie Zettl vom Deutschen Alpenverein Sektion Deggendorf, Herrn Hans Grum vom Bayerischer Wald-Verein Sektion Wallerfing, Herrn Peter Schrötter und Frau Bettina Stelzer von der Stadt Deggendorf, dem Vereinsmitglied Hans Riederer aus Enzerweis, abermals Herrn Karl-Heinz Fuchsberger aus Exing, den Teamkameraden Hans Maier und seiner Ehefrau Christa, Franz Peterhans und Gerhard Steinbeißer sowie den Eheleuten Josef und Karoline Altmann für die umfangreichen Vor- und Erkundungsarbeiten.
  • an „unseres Glückes Schmied“, dem Eichendorfer Schmiedemeister Rudolf Stögmüller sen. und dem von ihm und seiner Ehefrau Wilhelmine gegründeten Eichendorfer Unternehmen Stögmüller Metall- und Stahlbau-GmbH und seinen Mitarbeitern für die praktischen Ratschläge und die kostenlose Fertigung des Panorama-Bild-Ständers, der Bänke und Radständer sowie dafür, dass auch die Sicherheitsglasplatte spendiert und eingebaut wurde.
  • den Eheleuten Eduard und Margit Eder aus Ölling, die das schöne Eichenholz für die Sitzbänke spendiert haben.
  • dem Markt Eichendorf, der durch Herrn Bürgermeister Max Schadenfroh, die stellvertretende Bürgermeisterin, Frau Dr. Petra Loibl, und deren Kolleginnen und Kollegen vom Marktgemeinderat vertreten war, und den Gemeindegrund für die Idee seiner Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung gestellt hat.
  • dem Bauhof des Marktes Eichendorf, der fachgerecht dafür gesorgt hat, dass dieser Platz so schön angelegt wurde.
  • der Marktverwaltung für die gute Zusammenarbeit, insbesondere auch bei den Einladungen der Ehrengäste.
  • Herrn Alfred Kellermann aus Kleegarten und seiner Mannschaft von der CI Medien für die gute Zusammenarbeit beim Bedrucken der Glasplatte und den fachkundigen Rat. Die Vorlage wurde vom Vorsitzenden im richtigen Dateiformat geliefert. Innerhalb kürzester Zeit war die Sicherheitsglasplatte mit der frisch bedruckten Folie bezogen.
  • Herrn Leonhard Luttenbacher, der kostenlos die Modelle für den Panorama-Bild-Ständer, die Sitzbänke und Fahrradständer im Maßstab 1 : 1 gefertigt hat, um die Anordnung der „Originale“ zu ermöglichen.

Panorama-02Teamleiter Hans Maier gab in seinem anschließenden Grußwort einen Ausblick auf die künftigen Vorhaben der Arbeitsgruppen 4 und 5. Man habe geplant, einen fünf Kilometer und einen zehn Kilometer langen „Joseph von Eichendorff-Panoramaweg“ auszuweisen, entlang dessen Interessierte auf verschiedenen Stationen mehr über das Leben und die Werke von Eichendorffs erfahren können. Darüber hinaus sei eventuell auch an einen Abenteuerspielplatz, einen Barfußweg oder ähnliches gedacht. Wenn alles klappt, was ein großes Engagement der Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde voraussetzt, denke man an eine Partnerschaft mit einer Stadt in Schlesien, mit dem sich Eichendorff zu Lebzeiten besonders verbunden fühlte, z. B. Ratibor.

Vorsitzender Uli Altmann wies darauf hin, dass alle positiven Helden Eichendorffs ihre Rettung im Glauben fanden, in ursprünglicher volkstümlicher Frömmigkeit. Altmann bat Herrn Pfarrer Ortmeier und Herrn Pfarrer Bomhard, den schönen Platz zu segnen.
Im Anschluss an die Segensfeier fand der zweite Joseph von Eichendorff-Tag mit dem „Vilstal-Lied“ seinen Ausklang.

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gilt allen, die durch ihr Mitwirken und Ihre Anwesenheit zum Gelingen der Feierlichkeiten beitragen hatten. (UA)

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